Vor mehr als 400 Millionen Jahren, als die Erdkruste der Taunusregion schon längst erkaltet war, wurde der Untergrund wieder aktiv: einzelne Vulkane durchbrachen die harte Schicht und förderten aus der Tiefe Lava an die Oberfläche. Die Lava war reich an Quartz und Feldspat, was für Mineralogen bezeichnend ist für sogenannten Quartzkeratophyr. Dieser ursprüngliche Quartzporphyr wurde nachträglich - letztendlich bei der Heraushebung des südlichen Rheinischen Schiefergebirges zu einem Hochgebirge - gepreßt, erhitzt und aufgeschmolzen, um anschließend als Gneis auszukristallisieren. Dabei sonderte die feldspatreiche Grundmasse ein Glimmer-Material ab, den sogenannten Serizit. Die glänzenden kleinen Serezit-Schüppchen aus den durch die Umschmelzung glasartig glatten Oberflächen des grünen schiefrigen Gesteins verleihen dem heute vorliegenden "Serizit-Gneis" seine charakteristische, samtig glänzende Schönheit.
Mit der Umschmelzung gingen auch die Indizien für eine genaue Altersdatierung der ursprünglichen Lavaausbrüche verloren. Die geologischen Lagerungsverhältnisse des 3 km breiten und 50 km langen Vorkommens im Vergleich zu jüngeren datierbaren Taunus-Schichten lassen aber darauf schließen, daß der Serizit-Gneis von Fischbach zu den ältesten Gesteinen des Rheinischen Schiefergebirges zählt.
Der grauweiß bis grünlich schimmernde Naturstein wurde früher häufig als Baustein genutzt; schon die Römer haben ihn beim Bau der Saalburg bevorzugt. Und wenn man sich heute im Taunus umschaut, entdeckt man überall seine historischen Hinterlassenschaften: hier eine alte Schloßmauer, dort die Einfriedung eines alten Hauses oder gar ein Burgruine, deren Mauern aus Serizit-Gneis leider immer seltener als Baustein genutzt. Die wenigen Steinbrüche, die vorwiegend im Handwerksbetrieb bewirtschaftet werden, gaben nur noch das Material für kleinere Schönheitsarbeiten her, der früher so beliebte Naturstein reichte nur noch zur Zierde...
Der Fischbacher Steinbruch ist eine der wenigen Gesteinsaufschlüsse Deutschlands, in denen noch heute dunkelgrüner Serizit-Gneis abgebaut wird (ähnliche Vorkommen findet man nur noch in der italienischen Schweiz und auf Elba). Es handelt sich hier um einen graugrünen, häufig rostbraun gefleckten und stark verfalteten Gesteinstyp, bei dessen Abbau mehrere Varietäten unterschieden werden. Der derzeitige Aufschluß ist bei einer Abbautiefe von ca. 20 Metern ca. 1,0 ha groß. In den letzten Jahren wurde hier in mühsamer Handarbeit wenig gefördert. Mit Übernahme des Steinbruchs durch einen neuen Unternehmer aber beginnt ein modernes Kapitel: erklärtes Ziel ist es, die Reize dieses Natursteins wieder in größerem Umfang zu nutzen. Mit dem Einsatz moderner Gewinnungs- und Verarbeitungstechnologie hat auch für das Urgestein Serizid-Gneis ein neues Zeitalter begonnen. Neue Konzepte und neue Ideen sind inzwischen herangereift, um diesem interessanten Urgestein völlig neue Funktionen und Gestaltungsmöglichkeiten zu geben. Serizit-Gneis wird so nicht nur wieder seinen außergewöhnlichen Stellenwert als natürlicher Baustoff zurückgewinnen, er wird auch neue Akzente setzen - und das nicht nur als Zierde, sondern auch als Kunst.
Frisch aus dem Boden gefördert, erweist sich Serizit-Gneis als äußerst gefügig. Noch ist der Stein ziemlich weich und läßt sich leicht bearbeiten. Die Möglichkeit, ihn jetzt in gewünschte Formen zu bringen sind vielfältig.
Als schimmernder Schmuckstein und aufgrund seiner einzigartigen Struktur inspiriert Serizit-Gneis auch Künstler zu interessanten Objekten. Die Idee, Serizit-Gneis als Gestaltungsmittel der Kunst zugänglich zu machen, hat deshalb zu einem völlig neuen Unternehmen geführt: Mit der "Edition Naturstein" wird ein Projekt ins Leben gerufen, das die natürliche Schönheit des Materials künstlerisch noch stärker zum Ausdruck bringen soll. Überraschende Formen und ungewöhnliche Flächen bieten eine Fülle von dekorativen Möglichkeiten, moderne Kunst mit einem Urgestein in harmonischen Einklang zu bringen. Als Förderer dieser neuen Kunst bietet die Naturstein-Werk Fischbach GmbH jetzt modernen Künstlern die Gelegenheit, ihre Objekte der Öffentlichkeít vorzustellen.